Ghost in Berlin - Live Review
Ort: Berlin
Datum: 24.11.2011
Ab in den Club „Festsaal Kreuzberg“, von dem ich als Nicht - Berliner zuvor noch nicht mal was gehört hab. Durch einen Flyer auf das Konzert von GHOST aufmerksam geworden, ging es am 24.11. nach Feierabend dorthin. „Veranstaltungsort für Konzerte, … Familienfeiern“; es sollte eine solche Feier dann auch werden.
Ursprünglich las ich von GHOST und IN SOLITUDE. Draußen am Plakat stand dann auch noch INSENSE drauf. Erst mal rein und den Laden inspiziert - Echt coole Hütte. Nur das kleine Flaschenbier für Zwei-fünfzig passte nicht.
Einen Monat ist es noch hin, dann ist die Wintersonnenwende auch schon wieder vorbei und Tage werden länger.
Hier sollte aber erst mal der Abend lang werden.
Der Laden war ab Anfang an gut besucht, ich kannte jedoch nicht ein Gesicht dort.
Erste Band: INSENSE
Mit nem Glockenspiel als Intro ging es pünktlich los und die Leute machten auch sofort mit. Die Antwort kam prompt: „We are INSENSE from Oslo, Norway.“ und waren von Beginn an brutal, so Richtung Death Metal mit Hardcore. Ich kannte die Band zuvor nicht.
Hörte sich insgesamt gut an, aber nix Besonderes. Der Gesang war zu schwach. Zu wenig Resonanz. Wäre da nicht growlende Unterstützung vom Bass. Des Sängers bessere Seite: Clean Vocals.
Dann kam auch noch ein Pagan-mäßiges HEY HEY HEY rüber, was echt nicht passte und nicht hätte sein müssen.
Schnell vor Ende - nach nur zwanzig Minuten - noch Silberlinge und Shirts angepriesen und aus.
Ingesamt eher verhaltenes Interesse.
Weiter ging es mit IN SOLITUDE.
Diesmal kam das Intro mit hohem Frauengesang rüber (etwa wie ein Mädchen im Pionierlager in den 1970er Jahren - Räucherstäbchen und Co. ließen grüßen)
For You, und es ging los !
Der Sänger kam sicher grad von der Jagd in Berliner Parks und hatte nen Lux, oder Zobel, umgehängt. Gesangsmäßig kam der schon mal echt genial rüber, verstärkt durch erfolgreiche Ergänzung des Basser und des Gitarristen.
Es war ein hervorragendes Gitarrenspiel mit passender Unterstützung an den Fellen. Nur wird es schon eng, wenn die vier stehenden Musiker alle in der 1. Reihe auftreten wollen.
Matten schwingen auf der Bühne - sowie davor - ließ bei allen Beteiligten auf Gefallen schließen.
Wenn dann einer n Bierbecher auf die Bühne schmeißt, erntet er entzürnte Blicke und das Ding kommt zurück geflogen.
Rundrum engagierter Heavy Metal, fast vorgetragen wie die Hits dieser Welt.
Ja, aber warum waren wir hier? Klar, hier sollte es noch dieses Paradespiel schwedischer Musik geben - GHOST!
So ging es mit Heavy Metal der anderen Art weiter.
Gehört hatte ich GHOST noch nicht, jedoch schon Etliches über sie gelesen. Hatte ja auch schon mal das Hammer of DOOM Festival auf´m Plan, wo sie letztes Jahr auftraten.
Heute: Geniales, mitreißendes Intro!
Und die Musiker kamen tatsächlich mit Maske und Kutte. Ich hätte es nicht geglaubt. Und dann dieses umgedrehte Keltenkreuz. Trage diese Dinger öfter, aber so hatte ich es noch nicht gesehen.
Orgel und Becken begannen eindrucksvoll. Ein majestätisch auftretender Sänger wurde mehr als bejubelt und Willkommen geheißen. Das Publikum machte sogleich und äußerst textsicher mit. Da konnte ich mich nur verstecken.
Die erste Reihe auf der Bühne wurde vom Gesang und der Gitarre dominiert. Der Rest drängelte sich hinten zusammen.
Chorales Wechselspiel: Zuhörer (und Mitsänger ) vs. Papa. Seine in die Höhe gestreckten, flehenden Hände gaben der Aussage der Texte dimensionierende Wirkung.
Die Übergänge zwischen den Liedern wirkten musisch wie Teufelsaustreibung.
Dann vernahm ich das Here Comes the Sun. Damit hätte ich als GHOST-Nicht-Kenner aber nicht gerechnet.
Schnell ein Bier geholt und weiterhin zu gehört und gesehen.
Die visuelle Wirkung war echt genial. Und ich Idiot hab nicht mal was zum Knipsen dabei.
Ich glaub in dem Laden gab es nicht einen Winkel, in dem die Leute von dieser - sehr erhaben vorgetragenen - Musik nicht begeistert waren.
Mit Ritual beschlossen GHOST ihr abendliches Zauberwerk - leider ohne Zugabe.
Es gab dann noch die Rotweinmesse; für mich jedoch noch´n Pils.
Die Scheibe “OPUS EPONYMOUS“ noch mitzunehmen, war für mich persönlich die Pflicht des Abends. Im Büro am nächsten Tag, ohne den Musikern zu zusehen, wirkte die Musik jedoch etwas lascher. Mehr Abstand eben. Persönlich sehe ich den Musikern auf der Bühne sehr gern zu. Bei GHOST ist das schon fast Pflicht.
Abschließend bleibt noch zu sagen:
Danke für diesen Abend! An alle - Musiker, Fans und Location!
Gruß - Öko
Quelle des Ghostlogo: http://ghost-official.com/