XII. FTC Festival im K17 Berlin - Live Review
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Das verlängerte Wochenende zu Christi Himmelsfahrt ließ an Heavy Metal Unterhaltung in Berlin kaum Wünsche offen.
Zum einen waren Legenden, wie Iron Maiden und Accept in der Hauptstadt und zum anderen, jenseits des Mainstreams, gab es da noch das "Fuck The Commerce" Festival in seiner zwölften Auflage.
Also für jeden Geschmack und Geldbeutel was dabei.
Funktioniert ein Festival in einem Club?
Diese Frage wollte ich mir selbst beantworten und zog am Nachmittag des letzten Tages vom FTC auf nach Friedrichshain, ins Kasi.
Warm, ja geradezu heiß war es am Samstag, den 04. 06. 2011. Der Metal Club hatte den großen Hinterhof mit seperaten Eingang zum großen Saal, in einen Festivalplatz umgewandelt.
Obligatorischer Bier- und Grillstand, und klassische Festbänke und Tische boten, zum Teil unter Zelten, Platz zum verweilen außerhalb des Saales.
Schattige Ecken gab es also um der Hitze zu entkommen.
Halbwegs pünktlich um 16 Uhr begann auch die erste Band des Abends aufzuspielen:
Shrike
Als erste Band des Nachmittags, hatte es die Black Metal Combo natürlich nicht sehr einfach und brauchte nicht mit Riesen Andrang vor der Bühne rechnen.
Etwas verwundert über drei Leute und nur zwei Instrumente, Gitarre und Drums, war man dann doch etwas überrascht vom Sound den die Jungs boten.
Nach dem ersten Song kam auch die Entschuldigung des Sängers, dass der zweite Gitarrist, wegen eines Unfalls dem Auftritt fern bleiben musste.
Das kann man verkraften, am Vorabend fiel eine ganze Band weg, weil sie sich kurz vorm Gig aufgelöst hat. Sachen gib´s...
In Anbetracht der fehlenden Besetzung lieferten sie dann doch eine recht passable Leistung, welche nicht zuletzt auf die Leute am Mischpult zurück zu führen war.
Kurze Pause für ein kühles Bier auf dem warmen Hof.
Sinworks
so nennt sich die, laut Mypspace Seite, Death Metal / Rockabilly Truppe aus Berlin.
Zum Glück überwiegt der Metal Anteil und ihre Lieder ließen automatisch die Köpfe des Publikums headbangen.
Guter Sound und gute Aktion auf der Bühne. Let´s Rock!
Es ist doch einfach nur cool, wenn sich eine Band, trotz noch geringen Andrangs und Hitze, alles gibt und nicht in eine "Ach leck mich am Arsch" Stimmung verfällt!
Bierchen und kurzer Aufenthalt im Schatten und schon ging es weiter mit:
Grape Seed
Diese junge Truppe aus Berlin und Umland hatte ihren ersten großen Auftritt.
Den meisterten sie mit Bravour!
Death und Grindcore Klänge, die Bühne zur Tanzfläche gewandelt, genau so macht ein Live Gig Spaß!
Ok, viele im Publikum waren wohl Kumpels von ihnen, was dann auch den plötzlichen Anstieg der Besucherzahl erklärt, aber trotzdem sehr hörenswert.
Weiter so!
Umräum- und Bierpause, man sah die Band auch selbst ihr Equipment tragen.
Krakow
Die norwegische Doom Metal Band spielte auf. Bis dahin war man schon sehr zufrieden mit den Leistungen des Soundteams, das schnell einen überzeugenden Sound der Bands realisierte.
Entweder auf Wunsch der Band, oder aus purer Lust an übersteuerten Bassklängen, bei Krakow blieb mir mit schmerzenden Dröhnen im Ohr, nichts weiter übrig, als in den Barraum zu fliehen und den Gig
auf der Videoleinwand zu verfolgen.
Hätte ich mir das aus der Nähe an getan, wären die nächsten Bands nur noch als Stummfilm gelaufen.
Doch auch bist dort plärrte der Bass unschön.
Schade, denn die Lieder der Band waren recht melodisch, dunkel und ansprechend.
Fünf! Sound verfehlt! Setzen!
Die darauf folgende Band brauchte etwas länger zum umräumen
Kampfar
Die Norweger wurden schon von vielen erwartet und der Saal war gut gefüllt, mit Metalheads und Moschusgeruch. Es wurde nicht wirklich kühler bis dahin.
Der erste Song lief, die Stimme des Sängers klang auch super, nur war der Sänger noch nicht auf der Bühne!
Toll! Die Mini Playback Show hielt Einzug beim Fuck The Commerce!
Dann entschloss sich der Sänger doch noch auf der Bühne zu erscheinen, entschuldigte sich "for this Shit" und ließ durch Ansagen und veränderte Stimmlagen, im Laufe des weiteren Auftrittes, dann erkennen, dass er LIVE anwesend ist und auch singen kann.
Und das können die Pagan/Black Metallern aus dem Norden wirklich. Mitreißende Songs, gute Bühnen Aktion, nach anfänglicher Abwesenheit mit viel Körpereinsatz vorgetragen, ließen sie die Fans moshen und headbangen, als gäbe es keine Hitze im Saal!
Insgesamt ein toller Auftritt mit großem "Nun hab ich Durst" Faktor!
Mittlerweile war es dann auch schon halbwegs duster und das passte auch sehr gut zu der nächsten Band:
Vreid
Melodischer Black Metal auch aus dem norwegischem Lande.
Sehr eingehende Sounds, schnelle und langsame Passagen wechselten sich gut ab und ließen auch ein wenig Zeit zum Luft holen nach dem Bangen.
Voller Saal und tolle Stimmung, nur die Stimme des Sängers hörte man während der langsamen Passagen nicht wirklich.
Da war der Soundcheck wohl zu kurz.
Sehr stimmungsvoll und eingehend präsentieren sich die Norweger und hören sich um einiges besser an, als das was man so auf den Social Network Angeboten von ihnen findet.
Es geht nun mal kaum was über ein gutes Live Konzert!
Davon hat doch glatt jemand einen kleinen Clip mitgeschnitten:
Dort sieht man schon etwas die Stimmung bei dem Auftritt
Das Lineup wurde wohl kurzfristig geändert, denn Vreid sollte zuerst nach der folgenden Band auftreten:
Dissouled
Grindcore, dein Nachwuchs ist gesichert!
Schnelle, typisch kurze Songs, jede Menge Bewegung auf und vor der Bühne, das zeichnete den Auftritt der jungen Band aus.
Da wurde auch mal mit der Gitarre ins Publikum gegangen, sich wild auf der Bühne gerollt und so die Metalheads angefeuert und mitgerissen.
Publikumsnähe zahlt sich aus.
Klasse Show die richtig Spaß machte! Da ist man auf den nächsten Gig gespannt. Weiter so!
Nach dem Grindcore kam dann die Steigerungsform Nothingcore:
A.O.K.
"Anal Oder Kot" als Bandname sagt doch irgendwie schon alles. Sie könnten auch als "Abgedreht Oder Kaputt" durch gehen, wobei das "Oder" wegfällt.
Einfach mal den Sinn für tiefgeistige Gedichte und Pointen ausgeschaltet, dem Streben nach glasklarem Sound abschwören, genau DANN macht die Live-Show von A.O.K. richtig Spaß!
Das ist es, was sie rüber bringen, auch wenn ein Sänger den stark exhibitionistischen Drang ausgelebt, oder einfach nur eine zu große Hose an hatte.
Das Ganze ist dann eher ein Bühnenstück mit Gesang, als ein reiner Musik Akt.
Immer unter der Gürtellinie, kurze knackige Lieder mit wilden Texten, in Kostümen, oder gar nackt vorgetragen, das sind A.O.K. Live!
Und auch sie zelebrieren Publikumsnähe, welche dann zum Abschluss in einer Salat Schlacht endete!
Wer Anstoß an derartiges Treiben nimmt, sollte sie meiden, für den verbliebenen Rest ist es einfach:
Eine, spaßige, abgedrehte Show!
Fazit des Tages:
Ich hatte die ersten drei Tage des FTC Festivals nicht gesehen, aber allein die 15 Euro für die Tageskarte waren allemal ihr Geld wert!
Die Versorgung und Preislage der Getränke war K17 typisch human, nur den, extra für den großen Hof georderten, Bratwurst Wagen hätte ich lieber meiden und mich später zu dem
Kasi eigenen Grillstand im kleineren Hof begeben sollen.
Ein toller Festival Tag, mit jungen, unverbrauchten Bands, sowie schon bekannteren Akts, recht ordentlicher Organisation, und bis auf wenige Ausnahmen, auch gutem Sound.
Und zur Frage: Ein Festival in einem Berliner Metal, Gothic Club?
Es funktioniert!
Fuck The Commerce and All You Can Catch!
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